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Willkommen auf dem Blog der Bücherei Alstaden

Die Katholische öffentliche Bücherei St. Antonius



ist die einzige öffentliche Bücherei im Ortsteil Alstaden von Oberhausen (Rheinland) mit etwa 22000 Einwohnern.

Wir geben hier Informationen zu unserer Bücherei, Termine und Buchtipps bekannt.

Zum Lesen der einzelnen Beiträge klicken Sie bitte im INHALT in der linken Spalte.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und hoffen, Sie bald in unserer Bücherei begrüßen zu können.

9. November 2010

WDR Vorlesetag

WDR Vorlesetag in der Sparkasse Oberhausen - Filiale Bebelstraße
Freitag, 26. November 2010, 17 Uhr

Eine Veranstaltung der Kath. öffentlichen Bücherei St. Antonius
in Kooperation mit der Sparkasse Oberhausen


Meinhard Zanger
liest aus dem Roman
"Das Geld" von Emile Zola


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Der Vorlesetag

Schon im Vorjahr war die Kath. öffentliche Bücherei St. Antonius einziger Leseort in Oberhausen zum WDR Vorlesetag.
Der WDR 5 bietet an diesem bundesweiten Vorlesetag an 55 Orten in ganz NRW in Kooperation mit den örtlichen Veranstaltern Lesungen an ungewöhnlichen Leseorten an.
Diese Aktion ist Teil des von der Stiftung Lesen initiierten Projekts "Wir lesen vor".
Mit der Aktion sollen neue Orte für Lesungen entdeckt und die große Vielfalt an vorgelesenen Texten vorgestellt werden.
Wir freuen uns, auch in diesem Jahr in Oberhausen der einzige Leseort zu sein, was durch die gute Kooperation mit der Sparkasse Oberhausen ermöglicht wurde.

Der Eintritt ist frei.

Termin: Freitag, 26.11.2010 um 17 Uhr
in den Räumen der Sparkasse Oberhausen - Filiale Bebelstr. 185, 46049 Oberhausen (im direkten Umfeld unserer Bücherei)
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Der Vorleser

Meinhard Zanger wurde am 16. Februar 1955 in Memmelsdorf bei Bamberg geboren. Er arbeitet als Regisseur, Schauspieler, Dozent, Intendant, Festivalleiter sowie Sprecher und Moderator. Aufgewachsen ist er in Köln, wo er 1981 die Schauspielausbildung abschloss. Anschließend Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Köln.

1997-2006 war er Intendant des Kölner 'theater der keller' und Direktor der angeschlossenen Schauspielschule. 2004 war Zanger künstlerischer Leiter des Festivals THEATERZWANG (Best Of(f)-Festival NRW). Seit 1988 arbeitet er zudem als Sprecher und Moderator für den WDR, wo er u.a. Konzept und Regie bei der 'Nachtmusik im WDR: Schrille und schräge Weihnachtsgeschichtem' übernahm und bei der Uraufführung der Funk-Oper 'Lorca' unter der Leitung von Michail Jurowski mitwirkte. Seit 1. Juli 2006 ist er  Intendant des 'Wolfgang Borchert Theater' in Münster

Weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Meinhard_Zanger  
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Das Buch

Der Roman "Das Geld" von 1891 entwirft ein heute wieder höchst aktuelles Panorama der Finanzwelt. Zwischen Fehlspekulationen, Börsenkrach und Bankeninsolvenz sucht die Hauptfigur, Aristide Saccard, ihr Glück. Das Zeitpanorama aus dem 19. Jahrhundert zeigt ein Ursprungsbild unserer Gesellschaft.

INHALT
Ein Mann liebt eine Frau und die Frau liebt den Mann ebenfalls, doch hat ihr Vater nicht das Geld, um ihr eine ausreichende Mitgift zu garantieren - so wird es also nichts mit der Heirat. Ein Mann möchte gemeinsam mit seiner tugendhaften Schwester einen wunderbaren Traum verwirklichen, doch hat er kein Geld, und so bleibt der Traum ein Traum. Ein Mann ist eitel und er wünscht sich, Paris zu erobern und als mächtiger Mann zu beherrschen. Auch hier fehlt es am Geld.
Daher setzen sie alle - mal mehr, mal weniger wissentlich - auf Spekulation und Betrug im großen Geschäft des Finanzkapitals.
Wir befinden uns im Paris der 1850/1860er-Jahre. In dem Roman "Das Geld" beschreibt der Schriftsteller Emile Zola die vielfältige Abhängigkeit der Armen und der Reichen, des Adels und der Neureichen vom Geld. Zola beschreibt in dem Roman nicht etwa eine abstrakte Gier und verliert sich in moralinsauren Betrachtungen. Nein, er zeigt, wie der Geldhandel tatsächlich funktioniert. Trotz aller Liebe, Herzschmerzdramatik und bei aller heute sehr altbacken wirkenden Mann-Frau-Problematik spielen in "Das Geld" vor allem Wechselscheine, Wertpapiere, Aktien und natürlich Banknoten die Hauptrolle.
Was passiert: Der schwindlerische Saccard ist pleite und selbst sein Bruder möchte nichts mehr von ihm wissen. Doch Saccard gelingt es mit Hilfe von viel Fantasie und einiger ihm höriger Angestellter erneut, eine Bank zu gründen und sich in das wilde Spekulationsspiel an der Börse zu werfen. Dabei zeigt Zola vor allem, wie das scheinbar spielerische Umherwerfen mit den Geldern an der Börse reale Folgen hat: Während die Händler und Makler trotz ihrer Spielsucht und ihrer teils immensen Verluste verhältnismäßig sicher und wohlhabend leben können, sind die Kleinanleger und Gutgläubigen die großen Verlierer. Immer wieder entführt Zola seine Leser/innen in die Armenviertel und konterkariert die Stellen, in denen Saccard und seine Kumpanen gerade wieder einmal ein Millionengeschäft aushecken, mit Szenen, in denen das Eheelend eines Journalisten gezeigt wird, dessen Habe immer kurz vor der Pfändung steht.
Und es gibt in diesem Buch keine einfach nur Guten. Der rasende Antisemit Saccard hat gleichfalls seine anständigen und liebenswerten Seiten, die Damen, die sich für ihre Schüchternheit immer mit der "natürlichen Gefühligkeit des Weibes" entschuldigen wollen, werden als Dumme geschildert, und der betrügerische und habgierige Geldhändler Busch pflegt aufopferungsvoll seinen den sozialistischen Lehren zugewandten, völlig weltfernen Bruder. Es geht bei Zola nie darum, den einzelnen Menschen zu denunzieren, es geht ihm um die genaue Beschreibung der gesellschaftlichen Zustände.
Angaben nach: http://www.new-ebooks.de/index.php?s=viewbook&bid=1025

ENTSTEHUNG, WIRKUNG, LINKS
Der Roman bildet den 18. Band des auf 20 Bände angewachsenen großen Zeitpanorama Zolas "Rougon-Macquart". Wie seinerzeit üblich erschien der Roman zunächst ab November 1890 in mehreren Folgen in einer Zeitschrift (Gil Blas), bevor 1891 die Buchveröffentlichung folgte.
Bereits 1928 wurde der Roman verfilmt unter Marcel L'Herbier mit Brigitte Helm, Pierre Alcover, Alfred Abel, Marie Glory, Henry Victor. Der Film verlegt die Handlung jedoch in das Paris der 1920er Jahre.
1988 unternahm Jacques Rouffio für das französische Fernsehen eine Adaptation.
Eine Theater-Bearbeitung unternahmen 2009 eine britische Gruppe (Shunt) und John van Düffel für das Düsseldorfer Schauspielhaus (Regisseurin Tina Lanik).

Der französische Originaltext im Projekt Gutenberg: http://www.gutenberg.org/ebooks/17516

Zeitgenössische Rezension des Romans von Paul Lafargue: http://www.marxists.org/deutsch/archiv/lafargue/1891/xx/zola.htm

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Der Autor

Emile Zola (* 2. April 1840 in Paris; † 29. September 1902 in Paris)
Zola gilt als einer der großen französischen Romanciers des 19. Jahrhunderts und als Leitfigur und Begründer der gesamteuropäischen literarischen Strömung des Naturalismus. Zugleich war er ein sehr aktiver Journalist, der sich auf einer gemäßigt linken Position am politischen Leben beteiligte.

Zola gilt als Hauptvertreter des naturalistischen Romans. Er lebte in einer Zeit, in der die geistige und politische Situation in Europa durch einen ungebrochenen Glauben an den Fortschritt und die Naturwissenschaft geprägt war. Die "Wirklichkeit" trat in den Mittelpunkt von Philosophie, Politik, Ökonomie, Literatur und Kunst. Allgemeine ethische Werte traten zugunsten der Anerkennung und Beobachtung der realen Gegebenheiten zurück. Ausgehend von dieser Grundlage entwickelte sich der Positivismus, der jegliche metaphysischen Überlegungen ablehnte. Allein Tatsachen-behauptungen und die aus Erfahrung und Beobachtung erwachsene Erkenntnis (Empirismus), das "Positive", haben für die Theoriebildung Gültigkeit. Ebenso gehörte zur Politik und Geist der Zeit die Theorie des Historischen Materialismus von Karl Marx und der Historismus. Außerdem beherrschten zwei Grundideen die Politik im 19.Jahrhundert: der Konservatismus und Liberalismus. Für weite Teile der Unterschicht- Arbeiterschaft, Kleinbürger und Heimarbeiter- waren die Wohn- und Lebensverhältnisse von äußerster Bescheidenheit. Dem entsprechend waren auch die hygienischen Verhältnisse miserabel. Tuberkulose war als Folge dessen eine weitverbreitete Krankheit bei der arbeitenden Bevölkerung. Von der Unterschicht und dem Proletariat hebte sich das Leben des gutgestellten Bürgertums deutlich ab. In dieser Zeit entwickelte sich der Naturalismus, der häufig mit dem Realismus gleichgestellt wird, da deren Abgrenzung umstritten ist. Nach dieser kurzen Erläuterung der historischen Hintergründe, wird sich diese Seminararbeit im folgenden mit Zola und den Naturalismus beschäftigen, wird das Leben Emile Zolas schildern, sowie die Entstehung und Auswirkungen des Naturalismus.

Sein Artikel J'accuse …! (Ich klage an …!) anlässlich der Dreyfus-Affäre war ein wichtiges Element bei der schließlichen Rehabilitierung des fälschlich wegen Landesverrats verurteilten Offiziers Alfred Dreyfus.
Ein gewaltiges Zeitpanorama geben die 20 Bände seines Romanzyklus der Rougon-Macquart.

"Wenn eine Gesellschaft in Fäulnis gerät, wenn die soziale Maschine schlecht funktioniert, ist es die Aufgabe des Beobachters und des Denkers, jede neue Wunde und jeden unerwarteten Stoß zu vermerken. Einstweilen leben wir auf den Ruinen der Welt. Unsere Pflicht ist es, diese Ruinen zu studieren und zwar mit Freimütigkeit, ohne Furcht und Lüge, um daraus die Elemente der zukünftigen Welt zu gewinnen" (Zola)

Zola in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Emile_Zola

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Hintergrund des Romans

Der Roman setzt ein im Jahr 1864, führt aber durch die Vorgeschichte auch in die 1850er Jahre zurück. Als Vorbild für Elemente der Handlung und Figuren gelten Ereignisse und Personen der französischen Wirtschaftsgeschichte der Zeit Zolas. Handlungszüge und Figuren nehmen dabei viel auf von Umständen, die erst nach der Pariser Kommune (1871) sich einstellten.
Zolas Hauptfigur Saccard mag inspiriert sein vom Sepkulanten Hector de Sastres, der von seinem Freund, dem Minister Jacques Louis Randon, protegiert wurde.
Bankenkrise
Im August 1857 begann die Krise mit einem Börsenkrach in New York. Marx und Engels verfolgten sie genau und waren begeistert davon, wie schön und geradezu klassisch sich diese Krise entwickelte, wie sie sich weltweit ausbreitete. An den politischen Reaktionen der Herren Unternehmer auf die Krise hatten sie ihre helle Freude: "Daß die Kapitalisten, die so sehr gegen das 'droit au travail' (Recht auf Arbeit - M. K.) schrien, nun überall von den Regierungen 'öffentliche Unterstützung' verlangen (...), also das 'droit au profit' (Recht auf Profit - M. K.) auf allgemeine Unkosten geltend machen, ist schön", schrieb Marx an Engels am 8. Dezember 1857 (MEW 29, S. 223). Wie sie es erwartet hatten, griff die Börsen- und Kreditkrise rasch auf den Welthandel und die Exportindustrie über, nach den Spekulanten fielen die Handelsbanken, dann die Fabrikunternehmen, die Arbeitslosigkeit in den Handelszentren und Fabrikdistrikten stieg rapide. In kürzester Zeit wurden auch die Rohstoffexporte getroffen und die Welthandelsländer außerhalb Europas in die Krise hineingezogen.
1867 kam es zum Bankrott der 1852 gegründeten  Crédit Mobilier, der ersten Universalbank überhaupt.
1881/82 erfolgte der Konkurs der Union générale, der eine Panik an der Börse und eine allgemeine Bankenkrise auslöste. Dies bedeutete einen Wendepunkt für das französische Bankwesen. Seit dieser Zeit etablierte sich in Frankreich eine Trennung in Depositenbanken und Emissionsbanken (wenn auch nicht in ganz scharfer Form). Die großen Banken wie der Crédit Lyonnais und die Societe Generale, die infolge der Krise schwere Verluste erlitten hatten, bauten ihre langfristigen Kredite ab und wurden - am ausgeprägtesten der Crédit Lyonnais - zu Depositenbanken. Aber auch die Emissionsbanken, die im übrigen erheblich kleiner waren als die genannten Depositenbanken, hatten an der französischen Industrie kaum Interesse und waren nur ganz vereinzelt an Industriegesellschaften beteiligt. Dieses geringe Interesse deckte sich aber mit der schwachen Nachfrage der Industrie nach langfristigen Krediten und der geringen Zahl der Aktiengesellschaften.
Der Typ der Universalbank wurde aufgegeben. An die Stelle engerer Beziehungen zur Industrie Frankreichs trat das ausländische Anlagegeschäft, wobei wiederum nicht die direkte Industriefinanzierung, sondern Staatsanleihen dominierten.
Panama-Skandal
1879 wurde eine französische Gesellschaft gegründet, um den Bau des Panamakanals unter Ferdinand de Lesseps zu finanzieren. Die Gesellschaft musste 1889 den Konkurs anmelden, woraufhin sie ihren finanziellen Schwierigkeiten mithilfe einer Lotterie beizukommen versuchte. Die gesetzliche Genehmigung hierfür wurde u.a. von Lesseps Teilhabern Cornélius Herz und Baron Jacques de Reinach durch Bestechung zahlreicher Politiker und Journalisten eingeholt. Der Konkurs der Compagnie de Panama war dennoch unausweichlich. Die französische Regierung hielt die Verluste für die Aktionäre zunächst geheim, was neben dem Bekanntwerden der Korruptionsaffäre zu einem starken Vertrauensverlust im Volk führte.
Die Regierung unter Ministerpräsident Émile Loubet musste 1892, die Regierung Alexandre Ribot 1893 zurücktreten. Auch der spätere Ministerpräsident Georges Clemenceau war in den Skandal verwickelt, konnte jedoch seine politische Karriere fortsetzen.
Am Panamaskandal waren auch einige jüdische Finanziers (Cornélius Herz, Jacques de Reinach, Émile Arton, Louis Andrieux) beteiligt, was dem Antisemitismus in Frankreich Vorschub leistete.


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