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Willkommen auf dem Blog der Bücherei Alstaden

Die Katholische öffentliche Bücherei St. Antonius



ist die einzige öffentliche Bücherei im Ortsteil Alstaden von Oberhausen (Rheinland) mit etwa 22000 Einwohnern.

Wir geben hier Informationen zu unserer Bücherei, Termine und Buchtipps bekannt.

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Wir freuen uns über Ihr Interesse und hoffen, Sie bald in unserer Bücherei begrüßen zu können.

3. November 2010

Uwe Timm

UWE TIMM


Der Schriftsteller Uwe Timm liest am 25.11.2010 im Bernardushaus (Antoniusplatz, 46049 Oberhausen-Alstaden)  aus dem Roman "Halbschatten".
Dies ist eine Veranstaltung der Kath. öffentlichen Bücherei St. Antonius in Kooperation mit der Libraria Buchhandlung an St. Michael.
Die Lesung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Wir freuen uns über zahlreiches Erscheinen.

Das Buch "Halbschatten" von Uwe Timm ist als Hardcover-Ausgabe (18,95 EUR), als Taschenbuch (9,90 EUR) oder auch als Hörbuch (gekürzte Fassung, gesprochen von Maria Schrader, Matthias Brandt 7 Std. 48 Min. - 17,95 EUR) erhältlich.
Bestellungen nehmen wir für Leser/Leserinnen gern entgegen: buecherei-alstaden@gmx.de


Auf dieser Seite finden Sie Informationen über Autor und Buch:

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Biografie

Uwe Timm wurde am 30. März 1940 in Hamburg geboren.
Nach der Volksschule absolvierte er eine Lehre als Kürschner und besuchte das Braunschweigkolleg. 1963 bestand er sein Abitur. Es folgte ein Studium der Germanistik und Philosophie in München und Paris. 1967/68 politische Tätigkeit im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS). 1971 promovierte er über Das Problem der Absurdität bei Camus. 1970-1972 Studium der Soziologie und Volkswirtschaft in München. Seit 1971 freier Schriftsteller. 1971/72 gründete er die Wortgruppe München und war Mitherausgeber der Zeitschrift Literarische Hefte. Von 1972 - 1982 gab er die Autoren-Edition (Bertelsmann Verlag) heraus. 1981 Writer in residence an der Universität Warwick, Großbritannien. 1981-1983 Aufenthalt in Rom. 1991/92 Paderborner Gastdozentur für Schriftsteller.
Seit Herbst 1994 ist er ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Akademie der Künste.
Heute lebt er als freier Schriftsteller in München und Berlin.
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Werke und Auszeichnungen

Werke (Auswahl)
Heißer Sommer, Roman (1974)
Morenga, Roman (1978)
Kerbels Flucht, Roman (1980)
Die Zugmaus, Kinderbuch (1981)
Die Piratenamsel, Kinderbuch (1983)
Der Mann auf dem Hochrad, Roman (1984; ursprünglich unter der Gattungsbezeichnung: "Legende")
Der Schlangenbaum, Roman (1986)
Rennschwein Rudi Rüssel, Kinderroman (1989)
Kopfjäger, Roman (1991)
Erzählen und kein Ende, Vorträge (1993)
Die Entdeckung der Currywurst, Novelle (1993)
Der Schatz auf Pagensand, Jugendbuch (1995)
Johannisnacht, Roman (1996)
Nicht morgen, nicht gestern, Erzählungen (1999)
Rot, Roman (2001)
Am Beispiel meines Bruders, Erzählung (2003)
Der Freund und der Fremde. Eine Erzählung. (2005)
Halbschatten, Roman über Marga von Etzdorf (2008)
Von Anfang und Ende. Über die Lesbarkeit der Welt, Frankfurter Poetikvorlesung (2009)
- sowie Hörspiele und Drehbücher -

Literaturpreise (Auswahl)
Deutscher Jugendliteraturpreis (1990: Rennschwein Rudi Rüssel)
Literaturpreis der Stadt München (1989, 2002)
Heinrich Böll Preis (2009)
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Der Roman "Halbschatten": Inhaltsangabe

Beim Gang über den Berliner Invalidenfriedhof, wo aus den Gräbern Flüsterstimmen tönen, erklärt der alte Stadtführer, wer dort begraben ist und gerade redet. Sein Besucher möchte zum Grab von Marga von Etzdorf, einer der wenigen Fliegerinnen der 1920er/30er Jahre. Von Etzdorf war die erste Kopilotin bei der Lufthansa und ihr gelang als erste der Alleinflug bis Japan. Marga erzählt selbst aus ihrem kurzen Leben, das im Selbstmord endete, ergänzt durch die Einwürfe des Stadtführers und etlicher ihrer Zeitgenossen.
Zentral sind dabei die Liebesaffäre mit dem (fiktiven) Diplomaten Christian von Dahlem, sowie die Beziehung zum Schauspieler und Kabarettisten Amandus Miller. Auch die Geschichte Reinhard Heydrichs, des Todesengels, sowie andere Ereignisse aus der NS-Zeit kommen "zu Wort". Ergänzt wird dies Zeitpanorama durch historische Gestalten wie Scharnhorst, Richthofen, Udet, Mölders u.a., die ebenfalls auf dem Invalidenfriedhof liegen. Eine klug geordnete Polyphonie, die neben dem Thema der Fliegerei, des Traums einer jungen Frau vom unabhängigen Leben und Reisen vieles Tragische aus der deutschen Geschichte zur Sprache bringt.

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Der Roman "Halbschatten": Pressestimmen

Patrick Bahners, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.07.2009 - bedeutsam für unsere Nationalgeschichte -

Uwe Timm hat einen berührenden und beeindruckenden historischen Roman um die Langstreckenfliegerin Marga von Etzdorf geschrieben.
Es sei damit auch einen "Sagenschatz des preußisch-deutschen Altertums" gehoben. Nach Art eines "Oratoriums" konstruiert, wie der Rezensent Äußerungen des Autor entnimmt, mischen sich in diesem "kunstvoll" gebauten Roman die Stimmen der auf dem Berliner Invalidenfriedhof Bestatteten, wo auch die Fliegerin, die sich nach einer Bruchlandung im syrischen Aleppo erschoss, begraben ist. Der Autor erzählt das Leben Etzdorfs durchaus auf dokumentarischer Grundlage, wobei im Roman aber auch fiktive Figuren auftauchen. Wenn im friedhöflichen Stimmengemisch "Helden, Versager und Verbrecher" zu Wort kommen, überlässt Timm Wertungen seinen Lesern. Bahners sieht in der beeindruckend "ökonomischen" Erzählweise eine "urpreußische" Tugend. Der Rezensent fragt sich, inwieweit das 1933 durch den Selbstmord beendete Leben der erst 25-jährigen Fliegerin bedeutsam für "unsere Nationalgeschichte" ist.

Ulrich Greiner, Die Tageszeitung, 09.10.2008 - kunstvolle Verschränkung von Historischem und Poetischem -

"Bestrickend" , "bedrückend" und insgesamt sehr ungewöhnlich lautet das Urteil Ulrich Greiners über diesen Roman. Er ist zutiefst beeindruckt vom Vorhaben Uwe Timms, Schicksale von Individuen zu erzählen, die an das Rad der Geschichte gekettet sind. Das Besondere des Buchs besteht für Greiner darin, das Historische mit dem Poetischen so kunstvoll zu verschränken, dass man als Leser dieses literarischen Rundgangs über den Berliner Invalidenfriedhof tatsächlich den Eindruck gewinnt, die Stimmen der hier Begrabenen zu hören. Der Begriff "Schatten der Vergangenheit" bekommt für ihn plötzlich eine greifbare Gestalt. Auch die unerfüllte Liebesgeschichte zwischen einer realen Pilotin und einem erfundenen Diplomaten im Jahr 1933 tut das ihre, den Rezensenten mit diesem, aus insgesamt 25 Stimmen bestehenden "grandiosen Choral" aus Opfer- und Täterstimmen zu faszinieren.

Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 17.09.2008 - leichtfüßige Hommage an Fliegerin stellt Nazi-Historie in den Schatten -

Uwe Timm ist mit seinem Roman "Halbschatten" viele Wagnisse eingegangen, die am Ende nicht aufgehen. Es geht um Begegnungen eines allwissenden Erzählers mit Toten des Berliner Invalidenfriedhofs. Der ästhetische Anspruch Timms, die Geister der Zeit 1933 bis 1945 heraufzubeschwören und selbst den widerlichsten Nazigrößen eine eigene Stimme zu verleihen, scheitert für Jandl an der Diffusität der Stimmen und der Verbindungslosigkeit der Geschichten. Was fehlt, ist Timms "eigener Ton" zwischen den etwas überwältigenden Bruchstücken. Da wundert es nicht, dass für Jandl die "leichtfüßig geschriebene Hommage" an die deutsche Fliegerin Marga von Etzdorf zum dominanteren Erzählstrang wird und diese Romanze die restlichen Erzählungen in den Schatten stellt. Die Geschichte um Etzdorf sei zwar fiktionalisiert, gibt aber einen Eindruck von Timms "genauem Blick". Konfrontationen mit deutscher Vergangenheit sähen trotzdem anders aus, meint Jandl.

Hans-Herbert Räkel, Süddeutsche Zeitung, 30.08.2008 - die Grenze des Erzählbaren -

Uwe Timm nähere sich seinem Gegenstand vorsichtig und tastend, schreibt Räkel und sieht sich in derselben Haltung dem Buch gegenüber. Timm lässt Etzdorf, aber auch weitere seiner Figuren, geradezu aus dem Grab heraus sprechen; der Friedhof, auf dem Etzdorf beerdigt wurde, ist der Schauplatz des Romans und wer da eigentlich spricht, aber den Personen seine Stimme leiht, ist ein Stadtführer, der nur "der Graue" heißt. Aus Fragmenten wird die Geschichte erzählt von Marga von Etzdorf und dem Flieger Christian von Dahlem, wirklich gerundet aber wird sie, so Räkel, nie. Das habe selbstverständlich Methode, denn sehr geschickt platziere Timm so seinen Roman auf der Grenze "zwischen dem, was erzählbar und dem, was nicht erzählbar ist". Und wie das gelingt, das findet der Rezensent offenkundig ziemlich bewundernswert.

Maike Albath, Frankfurter Rundschau, 29.08.2008 - Mentalitätsgeschichte in japanischer Ästhetik -

Maike Albath ist geradezu verzaubert von der jenseitigen "Stimmen-Collage", die Uwe Timm in seinem neuen Buch in Szene setzt. Vermittelt durch das überdimensionierte Erzählerohr vernimmt Albath den Chor der Zeitzeugen aus den Jahrhunderten. Was da auf dem Berliner Invalidenfriedhof aus den Gräbern tönt, sind die Hinterlassenschaften der deutschen Geschichte von Friedrich II. bis zu den Nationalsozialisten, und mittendrin das Schicksal der Marga von Etzdorf, ihre Liebesgeschichte mit dem Flieger Christian von Dahlem und das Geheimnis um ihren frühen Freitod. Wie bei Timm die Figuren durch die wechselnden Stimmen der Toten Kontur gewinnen, lässt Albath an japanische Ästhetik als Inspirationsquelle denken. Hier wie dort erkennt sie das bedeutungsgebende Spiel von Licht und Schatten und die symbolische Aufladung einzelner Motive. Dass der Autor auf eine epische Entfaltung seines Stoffes verzichtet, stört die Rezensentin entsprechend wenig. Wie ein Mobile erscheint ihr der Text, schwebend, offen. Das verarbeitete und durch Fiktion ergänzte dokumentarische Material allerdings vermag ihr dennoch eine neue Sinnfälligkeit zu eröffnen: Mit seinem Text deute Timm subtil die mentalitätsgeschichtlichen Voraussetzungen des Nationalsozialismus an.

Christoph Schröer, Die Tageszeitung, 23.08.2008 - Wer wagt, riskiert Kitsch -

Als gewagt, aber nicht wirklich gewonnen empfindet Rezensent Christoph Schröder das neue Buch von Uwe Timm. Es geht seinen Informationen zufolge um den Berliner Invalidenfriedhof und seine echten und erfundenen Bewohner. Zwar findet der Rezensent die Idee, dass sich aus der Friedhofserde ein Gewirr von Stimmen erhebt, zunächst sehr zwingend. Und so lauscht er anfangs interessiert, was die um die Pilotin Marga von Exdorf herum gruppierten historischen Toten so zu sagen haben. Bald jedoch kommen ihm angesichts mancher Banalität große Zweifel angesichts der Methode, Toten die Worte eines lebenden Dichters in den Mund zu legen. Auch deshalb, weil manches, was hier gesagt wird, seiner Ansicht nach mitunter hochgradig kitschgefährdet ist.

Die Pressestimmen wurden bearbeitet nach Angabe aus dem Perlentaucher.

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