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Willkommen auf dem Blog der Bücherei Alstaden

Die Katholische öffentliche Bücherei St. Antonius



ist die einzige öffentliche Bücherei im Ortsteil Alstaden von Oberhausen (Rheinland) mit etwa 22000 Einwohnern.

Wir geben hier Informationen zu unserer Bücherei, Termine und Buchtipps bekannt.

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2. November 2010

Gedicht des Monats

Gedicht des Monats NOVEMBER 2010

Das  Gedicht des Monats soll anregen, laut zu lesen und am besten auswendig zu lernen.
Jeden Monat stellen wir ein Gedicht vor, passend zur Jahreszeit oder Ereignissen des Monats. Diesen Monat wieder mit kurzem Kommentar.


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November


Es kommt eine Zeit,
da lassen die Bäume
ihre Blätter fallen.
Die Häuser rücken enger zusammen.
Aus dem Schornstein kommt Rauch.
 
Es kommt eine Zeit,
da werden die Tage klein
und die Nächte groß,
und jeder Abend hat
einen schönen Namen.
 
Einer heißt Hänsel und Gretel.
Einer heißt Schneewittchen.
Einer heißt Rumpelstilzchen.
Einer heißt Katherlieschen.
Einer heißt Hans im Glück.
Einer heißt Sterntaler.

Auf der Fensterbank
im Dunkeln,
daß ihn keiner sieht,
sitzt ein kleiner Stern
und hört zu.

Elisabeth Borchers

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Kommentar

Elisabeth Borchers wurde 1926 in Homberg geboren, also gleich in unserer Nachbarschaft.
Sie verfaßt Gedichte und schreibt Kinderbücher, ist Mitglied im deutschen PEN-Zentrum und ihre Texte sind in vielen Lesebüchern vertreten.

Mit dem Novembergedicht geht die Aufmerksamkeit des Lesers vom Häuslichen und Irdischen (erste Strophe) weg in die Weite der Nacht und des Sternenhimmels. Diese Bewegung, zunächst im Naturbild gehalten, wird sodann beschrieben wie ein Atmen in der Kälte (die Tage klein, die Nächte groß, Häuser rücken zusammen -> es dringt Rauch aus dem Schornstein).
In der dritten Strophe werden Märchen beschworen. Zur lyrischen Wirkung bedarf es nichts weiter, als der Aufzählung.
Dann sitzt, wie eine Spiegelung vom großen Träumen im nächtlichen Himmel, unbemerkt ("im Dunkeln"), "auf der Fensterbank" ein Zuhörer. Dieser "kleine Stern" kann jeder Leser sein, der sich auf die berührende und kindheitsgebundene Sprechweise der Lyrikerin einlässt. Wer nicht geweckt wird, aus diesem sternenversunkenen November, sitzt immer noch so, dass er ungesehen bleibt, "und hört zu".

Helmut Krebs, M.A.





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