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Willkommen auf dem Blog der Bücherei Alstaden

Die Katholische öffentliche Bücherei St. Antonius



ist die einzige öffentliche Bücherei im Ortsteil Alstaden von Oberhausen (Rheinland) mit etwa 22000 Einwohnern.

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1. März 2010

Gedicht des Monats

Gedicht des Monats MÄRZ 2010

Das  Gedicht des Monats soll anregen, laut zu lesen und am besten auswendig zu lernen.
Jeden Monat stellen wir ein Gedicht vor, passend zur Jahreszeit oder Ereignissen des Monats.

In diesem Monat gibt's das Gedicht gar mit Kommentar:


1. Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt.
Er setz seine Felder und Wiesen instand.
Er pflüget den Boden er egget und sät
und rührt seine Hände frühmorgens und spät.

2. Die Bäuerin, die Mägde sie dürfen nicht ruh´n.
Sie haben im Haus und im Garten zu tun.
Sie graben und rechen und singen ein Lied
und freu´n sich, wenn alles schön grünet und blüht.

3. So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei.
Dann erntet der Bauer das duftende Heu.
Er mäht das Getreide, dann drischt er es aus.
Im Winter da gibt es manch herrlichen Schmaus.


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Kommentar:

1.  Herkunft und Überlieferung

Das bekannte Frühlingslied gehört zu dem 12strophigen Kalenderlied "So hasset die Sorgen, verjaget sie gar". Dies beschreibt den Jahreslauf von Natur und Mensch im ländlichen Milieu und bietet zu jedem Monat eine eigene Strophe. Der Ursprung des Liedes ist nicht bekannt, seine Spuren lassen sich jedoch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Das Lied war hauptsächlich in deutschsprachigen Regionen der österreichisch-ungarischen Monarchie verbreitet. Zu einem erfolgreichen und eigenständigen Lied entwickelte sich daraus die März-Strophe: sie wurde im 20. Jahrhundert zu einem der bekanntesten volkstümlichen Frühlingslieder .
Die frühesten Quellen finden sich in der Heideboden-Region in Ungarn. Das älteste schriftliches Zeugnis stammt aus dem Jahr 1808. Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt auch die älteste musikalische Quelle (Mähren). Zu jener Zeit war das Lied wohl auch in Ungarn, Schlesien und im Burgenland verbreitet.
In der ältesten Quelle heißt es:
 "Im Märzen der Bauer die Ochsen einspannt,   
    bearbeit die Felder, besäet das Land,   
    er pflanzet und pelzet all Bäumlein im Land,   
    das bringet uns alle in frölichen Stand."
Andere Quellen des 19. Jahrhunderts lauten in den letzten beiden Zeilen:
"Er rüstet und pfropfet die Bäum und das Land,   
    So wachsen die Früchte auf Bäumen und Land."
Zur Geschichte und Edition des Liedes siehe die Website.

2.  Bemerkungen und Analyse

Beinah jedes Kind kennt auch heute noch dies schöne Lied. Wer aber von den Kleinen kennt noch pflügende Pferde oder Ochsen? Oder wer weiß, was mit dem "rechen" der Mägde und Frauen in der zweiten Strophe gemeint ist? Und das Dreschen - wer hat das denn noch gesehen (selbst in seiner maschinisierten Form)?

Die neuere Zeit hat aus der ursprünglichen Märzen-Strophe eine Dreiteilung entwickelt:
1. Strophe: den tradierten Versen folgend: die Arbeit des Bauern auf dem Feld. Das für die Herkunftsregion des Liedes wichtige Versorgen der (Obst-)Bäume ist bereits weggefallen.
2. Strophe: neu hinzugenommen: die Arbeit der Frauen, schön eingeteilt in die "Herrin" (Bäurin) und die Mägde, die hier vollkommen gemeinsam agieren in dem 'Oikos', Haus und Garten.
3. Strrophe: neu hinzugenommen: Ein rascher Blick auf  den restlichen Jahreslauf: Heu- und Getreieernte, Winterruhe (und Mästung).
Was mir auffällt: die agrarische Arbeit ist nicht nur als eine noch sehr unmittelbare des Menschen an den Naturdingen (Acker, Wiese, Pferd/Ochse) beschrieben, als HAND-arbeit eben, sondern auch ausschließlich als Arbeit an Feldfrucht und Wiese. Tiere kommen nur vor als "Maschinenersatz", Helfer des Menschen (Pferd/Ochs), nicht als "Produkt" landwirtschaftlicher Tätigkeit.
Und das "Rechen" der Frauen dürfte das Entfernen des über den Winter zum Schutz vor Frost liegen gebliebenen Laubs sein, eventuell auch das "Ausrechen" von Bleichwiesen (wo das Gras besser gepflegt wurde als bei Futterwiesen).
 
     Helmut Krebs


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